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16.2.2006 - Allgäuer Zeitung

“Mein Freund Karel”

Von Freddy Schissler
Kempten/Waltenhofen - Für Alexandra Salzmann waren die letzten Tage und Wochen nicht leicht. Draußen schien mitunter die Sonne, und wenn sie aus dem Fenster schaute zu Hause im Oberallgäuer Waltenhofen, blickte sie auf eine idyllische Winterlandschaft. Die 35-jährige Lehrerin allerdings war ans Bett gefesselt - mit einer Lungenentzündung. Nun könnte sie entschädigt werden für diese Schmerzen, wenn sie rechtzeitig gesund wird. Ihr Blick ist auf den kommenden Samstag gerichtet. Möglicherweise wird er zum Feiertag in ihrem Leben, zum Wiedersehens-Fest mit einem Mann, der sie vor vielen Jahren mit dem Lied von der Biene Maja in den Schlaf gesungen hat.
Es geht um Karel Gott, den Stargast beim Allgäuer Presseball. Den Vater eines Liedes, das Kultstatus erreichte. Das Generationen in Atem und bei guter Laune hielt. Wer noch nie den Song von Biene Maja gehört hat, ist selbst schuld. Alexandra Salzmann ist, wie tausende anderer Kinder, damit aufgewachsen. Sie hat allerdings, und dadurch unterscheidet sie sich von ebenso vielen, mit Karel Gotts Stimme höchstpersönlich in den Schlaf finden dürfen.
Das kam so: Im Hause Salzmann gingen die Stars der Show- und Musikbranche ein und aus. Herbert von Karajan, Justus Frantz oder Harald Schmid. Alexandra Salzmanns Mutter betreibt eine Konzertagentur in Augsburg, und in den 70er Jahren gehörte zu jenen Künstlern, deren Auftritte sie organisierte, auch eine Goldene Stimme aus Prag - Karel Gott. Der verhielt sich, war er zu Besuch bei den Salzmanns, anders als die übrigen Stars.
„Karel“, erinnert sich Alexandra Salzmann, „kam immer in mein Kinderzimmer, um mit mir zu spielen.“ Mit den Playmobil-Figuren oder mit den vielen Legosteinen, die sich bei ihr angesammelt hatten. Und wenn es Zeit war zum Schlafengehen für die kleine Alexandra, blieb Karel Gott noch eine Weile an ihrem Bett stehen und sang ihr das Lied von der kleinen, frechen und schlauen Biene Maja.

Auch ohne Mikro kräftig und klar

Seine Stimme erfüllte den Raum, klang auch ohne Mikrofon und Verstärker kräftig und klar. „Danach“, beteuert Alexandra Salzmann, „konnte ich immer beruhigt und zufrieden einschlafen.“ Das alles ist weit über 20 Jahre her, und nun gibt es möglicherweise ein Wiedersehen zwischen ihr und Karel Gott. „Meinem Karel“, wie die 35-Jährige heute noch sagt und bei diesen Worten schmunzeln muss. Als sie elf Jahre alt war, nahm sie Karel Gott mit zu einem Konzert, obwohl ihre Eltern nicht unbedingt begeistert darüber waren, dass ihre Tochter so spät noch aufblieb. Die Goldene Stimme aus Prag, zu diesem Zeitpunkt längst zum guten Freund des Hauses Salzmann geworden, überstimmte freilich Alexandras Mutter und ihren Vater. Und so kann sie sich noch gut an jenes Konzert in der Augsburger Kongresshalle erinnern, als sie auf einer Treppe gleich neben der Bühne Platz nehmen durfte - dort, wo kein Otto Normalverbraucher Zugang hatte.
Auch am Samstagabend wird Alexandra Salzmann, sofern die Nachwehen der Lungenentzündung es zulassen, in der Big Box in Kempten die Treppen auf der Rückseite der Halle benutzen, um Karel Gott zu begegnen. Unsere Zeitung wird der 35-Jährigen die Türen öffnen und den Weg in die Vergangenheit ebnen. „Ich bin ziemlich aufgeregt“, gesteht sie, und natürlich schwirrt ihr in diesen Tagen die Frage durch den Kopf, ob „ihr“ Karel sie wieder erkennt. Und ob er ihr spontan das Lied von der kleinen Biene Maja singt. Einschlafen, das verspricht Lehrerin Alexandra Salzmann schon jetzt, wird sie danach nicht.
iFür den Allgäuer Presseball am Samstagabend in der Big Box Allgäu gibt es keine Karten mehr.

 

 

http://www.all-in.de/redsys/c.php/allin/nachrichten/ar.php?l=de&dom=dom1&id=586481

 

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